20.7.16

Türkei - ein angelsaechsiches Polit-Labor. Seit dem Vertrag von Sevres.

The greater picture

Der Vertrag von Sevres sah eine Zerteilung des Osmanischen Reichs nach der Niederlage im 1.Weltkrieg vor.

Obwohl dieser Vertrag mit dem Unabhaengigkeitskrieg Atatürks und der Errichtung der Republik Türkei nach dem Sieg gegen die damaligen Imperialmaechte mit dem Vertrag von Lausanne annuliert wurde, haben sich die Interessen besagter Westmaechte nicht gravierend geaendert.

Aus diesem Fenster betrachtet ist sowohl die absurde Unterstellung eines armenischen Völkermords durch das Osmanische Reich als auch die Errichtung eines unabhaengigen Kurdistans verstaendlich, ja sogar essentiell.

Nach dem Tod Atatürks fiel die Türkei in eine apathische Depression. Der damalige Staatspraesident İnönü richtete das Schiff Türkei jedoch in eine 'neutrale' Position aus im 2. Weltkrieg, so das man zwar nicht glatt wie Teflon wurde, aber immerhin beide Seiten 'hinhalten konnte', bis der Krieg zu Ende war.

Gleichzeitig dockte İnönü jedoch z.B. das türkische Bildungssystem als auch die Wirtschaft an Grossbritannien - also dem angelsaechsischen Einflussbereich - an.

Damit wurde die Revolutions - Marschrichtung a la Atatürk gleich nach seinem Tod von seinem "Waffenbruder" İnönü persönlich geaendert. Ein historischer Fehler.

Nach dem 2. Weltkrieg etablierte sich der Westen und der Osten in zwei Camps wie wir wissen.  Der Marshall - Plan für viele Laender war stets an Bedingungen der USA geknüpft - logisch.

Eine Annaeherung der Türkei an Russland ist nicht im Interesse des Westens

Eine These in der Türkei spricht davon, das Stalin, als Nutzniesser vieler Vorteile und Finanzspritzen durch die britische Krone und USA nach dem 2. Weltkrieg von dem Westen selbst beauftragt wurde, militaerischen Druckden  auf die junge Türkei zu machen (Drohung des Einmarschierens der Roten Armee nach Kars & Ağrı), um die Türkei in das NATO - Bündnis - System einzubinden. Ein tragischer Fehler der Sowjetunion, wie sich spaeter heraustellen sollte.

Putsch als Antwort des Westens bei Annaeherung der Türkei an Russland?

Die Aera Menderes anders gelesen:
Die Eİnführung des Kapitalismus statt der Beibehaltung der ökonomischen Prinzipien des 'Kemalismus' führte zu einer Flut von westlichen Produkten und politschen Manipulierungen des im Wirtschaftskonzepts zu einer modernen etatistischen, selbstversorgenden, selbst entwickelnden Wirtschaft tendierenden Türkei hin zu einer braven Konsum- und Importgesellschaft.

Doch die fehlenden Exporte der Türkei führte zu einer stetigen Neuverschuldung. Menderes erkannte dies und erhoffte sich Ende der50'ern finanzielle Hilfen von der Sowjetunion. Die USA warnte Menderes eindrücklich vor solch einem Vorhaben.

Diese Annaeherung konnte die NATO daher nicht dulden.

Es kam zum ersten Putsch.

Der zweite Putsch kam kurz nach der Erstellung der demokratschsten Verfassung in der Türkei (!)

Der dritte Putsch kam in der Zeit, in der es zu bürgerkriegsaehnlichen Zustaenden in der Türkei kommt:
der KGB bewaffnete die Studentenbewegung und Gewerkschaften synchron zur 68er - Bewegung, die auch in der Türkei politisch für einen 'Links' - Ruck sorgte.
Der CIA bewaffnete alsdann die nationalistischen "Graue Wölfe" und die in ihrem Fahrwasser schwimmende türkische Version der Muslim - Brüderschaft unter Erbakan. Fast 100.000 Menschen starben in dieser Zeit in der Türkei.

Der Putsch beendete diesen Zustand augenblicklich.

Der 'weiche Putsch' in den 80'ern sorgte dafür, das die anti-amerikanische islamo-konservative Erbakan-Çiller - Regierung nach nicht mal einem Jahr ein Ende nahm.

 2007 - der Ergenekon - Prozess (der inszenierte Prozess in einer AKP - Gülen Ko-Produktionsregie) gegen das Militaer und namhaften Figuren des sozialen Lebens, die die Prinzipien Atatürks' verfolgen, begann 1 Jahr nach der Deklaration der türkischen Armee, notfalls aus der NATO auszutreten, wenn diese nicht mehr im Interesse der türkischen Republik agiere !

2016. Heute:
Die Türkei ist nicht nur im Clinch mit Essad. Mit dem Abschuss des russischen Jagdbombers war auch das Verhaeltnis der Türkei mit Russland gestört. Also im Westen nichts Neues sozusagen.

Nach der Entschuldigung Erdoğans und der Verbesserung der Verhaeltnisse mit Russland, folgte die Schwarzmeer - Konferenz, die den Verbleib von militaerischen Schiffen im Mittelmeer, die nicht Anrainerstaaten im Schwarzen Meer sind, weiter untersagt (Vertrag von Montreux).

Alexander Dugin als Sonderbotschafter Putins war letzte Woche zu "heiklen" diplomatischen Konsultationen in die Türkei gekommen.

Ein Putsch - Versuch der Gülen - nahen Generaele (das best organisierte NGO - Manipulationsinstrument der USA in der Türkei) folgte. So zumindest die derzeitige 'Lesart'.


Speziell Europa sollte sich hier erheblich Gedanken machen, wie sie den BrExit, die NATO - Aktivitaeten im Baltikum als auch im nahen Osten, das Finanzieren von islamofaschisttischen Aktivitaeten seit Afghanstan durch die USA, sowie die Ereignisse in der Türkei  lesen und neu formulieren soll.

George Orwell's OZEANIEN  in seinem Werk "1984" ist eigentlich gar nicht so absurd. Schon heute gibt es den akademischen Begriff "AMEROPA".

Wir sollten daher die deutschen Presse-Flagschiffe Spiegel, Die Welt, Die Zeit etc. als auch die über den Bildschirm laufenden Nachrichten und 'Kommentare' cross-checken, um zu einem objektiveren Ergbnis zu kommen. Die Informationsmaschienerie des Westens reicht also nicht mehr aus.

Wachsam sein ist also die Devise.  
Weitere Links dazu:
Putschversuche in der Türkei
Vertrag von Sevres
Vertrag von Lausanne
Gladio - "SuperNATO"s Secret Army
911 - an inside Job - Archv
Daniele Ganser

Angemerkt sei wie immer - Vorsicht mit Wikipedia: 
Die Beitraege in Wikiped ia sind ebenfalls hochgradig subjektiv in der Informationsdarstellung und somit mit vorsicht zu geniessen. Was andere Instutionen als Fakt ansehen, wird hier als These oder Theorie formuliert. Und umgekehrt.